Sie befinden sich hier: Home -> Verein -> Chronik |
![]() |
|||
Der Schützenverein Hubertus Eglharting ist im Besitz eines alten
Kassenbuches, das mit einem Eintrag am 14.12.1901 beginnt. Da kein
Übertrag, bzw. Transport wie es damals hieß, verzeichnet ist,
müssen wir davon ausgehen, dass die Vereinsgründung auf dieses Datum
zurückgeht.
![]() Auszug aus dem Originalkassenbuch 1901 (Gründungsjahr) Der damalige Brauereibesitzer Isidor Muck dürfte der Gründer der Zimmerstutzen-Gesellschaft gewesen sein. Sie zählte 12 Mitglieder. Die Aufnahmegebühr betrug 1,25 Mark. Monatlich mussten 2o Pfennig berappt werden, Wegbleiben wurde mit 10 Pfennigen geahndet. Mit welchem Gewehr geschossen wurde, ist nicht bekannt. Auf alle Fälle wurden Kugeln, Kapseln und Scheiben verbraucht. Während anfangs mit Kerzen beleuchtet wurde, kaufte man bereits 1903 zwei Öllampen. Weihnachts- und Sylvesterschießen sowie Faschingsbälle gehörten zum Vereinsleben. Im Laufe des Jahres 1903 wurde elektrisches Licht installiert, so dass ab Oktober für jeden Schießtag 10 Pfennige für Beleuchtung abgeführt werden mussten. Die erste Christbaumversteigerung wurde am 31.12.09 abgehalten. Ein stolzer Betrag von 35,35 Mark konnte erzielt werden. Im Januar 1910 ist die erste Reisetätigkeit verzeichnet und zwar zum Faschingsball nach Ingelsberg. Weitere Ausflüge nach Kirchseeon, Weißenfeld, Baldham und Zorneding folgten. Allerdings ist unseren Vorfahren in Zorneding etwas über die Leber gelaufen und so wurden sie etwas handgreiflich. Sie mussten nämlich für Fensterscheiben 2,30 Mark berappen. Im Februar jeden Jahres wurde ein Fastnachtsball abgehalten, in der Vereinskasse als Mützeneinnahmen verbucht. Der erste Weltkrieg machte dem Verein erstmals den Garaus, der letzte Eintrag ist am 28.Febr.1914.
Die Zwangspause dauerte bis 20.10.1920. Waren vor dem Krieg noch
Pfennigbeträge hinter dem Komma verbucht, sind jetzt nur noch
runde Zahlen hinter dem Komma eingetragen. Der Aufnahmebeitrag
ist auf 10 Mark angewachsen.
Mit Beginn des Schießjahres 1922/23 verschwindet das Komma aus
dem Kassenbuch. Die Ein- und Ausgaben gehen jetzt schon in die
Tausende. Den Einnahmen von 1.396.384 Mark stehen 912.545 Mark
Ausgaben gegenüber.
![]() Ankündigung des Stiftungsfestes von 1924 Aus alten Zeitungsberichten kann man entnehmen, dass das Gesellschaftliche nicht zu kurz kam. Mehrere Artikel berichten von End- und Königsschießen, Stiftungsfesten, Christbaumfeiern, Maitänzen und Schützenbällen. Bei der am 26.1.28 in Eglharting abgehaltenen Schützen-, Werbe- und Aufklärungsversammlung trat die Gesellschaft geschlossen vom Altbayerischen Bund zum Bayer. Schützenverband über. Hintergrund war wohl die im Mitgliedsbeitrag enthaltene Haftpflicht-, Unfall- und Sterbegeldversicherung. ![]() Die Hubertusschützen Eglharting im Jahre 1929 Zufolge bezirksamtlichen Auftrages wurde am 21.1.33 der Schießstand der Zimmerstutzen-Schützengesellschaft im Gasthaus Iblacker kontrolliert. Die fehlende Genehmigung wurde daraufhin nachträglich vom Bezirksamt erteilt. Der 2. Weltkrieg forderte seinen Tribut. Der letzte Eintrag ist im Januar 1941, es waren nur noch 10 Schützen am Stand. Aus dem Vereinsleben lässt sich nichts Außergewöhnliches berichten.
Bei der Jahreshauptversammlung der FFW Eglharting am 12.1.1952
lebte die Schützengesellschaft Hubertus Eglharting auf Vorschlag
von Franz X. Hamberger wieder auf. Es ließen sich 31 Personen in
die Mitgliederliste aufnehmen. Auf Grund großzügiger Spenden konnte
schon bald ein Gewehr gekauft werden. Das erste Preisschießen fand
bereits am 2. Febr. statt. Schon im August des gleichen Jahres
fand das 50jähr. Gründungsfest verbunden mit dem ersten Gauschießen
nach dem Krieg statt. Damals stand in der Zeitung: "Besser als
sie hätten andere Vereine es auch nicht ausrichten können".
![]() ![]() ![]() Historische Schützenscheiben aus den Jahren 1912, 1922 und 1954 Bis heute wurden noch weitere sechs Gauschießen bei uns ausgetragen. Die Beteiligung an diesen Schießen konnte von 331 Schützen (1965) auf 710 Schützen (1992) gesteigert werden. In der Saison 1952/53 hatten die Kameraden aus Platznot und sonstiger Schwierigkeiten schwer zu schaffen. Beschlossen wurde, dass bei den Winterübungsschießen auf die 35 mm Verbandscheibe, Entfernung 8 m, geschossen wird. Einlage 1,00 DM, Nachkauf unbeschränkt 0,25 DM. 1 Standl = 5 Schuss. Da in der Vereinsherberge Wallner nur 2 Stände zur Verfügung standen, wurde um 1/2 2 Uhr noch geschossen und es kamen nicht mehr alle zum Zug. Kurioserweise waren bis zum nächsten Schießen einige der preisberechtigten Blattl verschwunden, die Aufregung war groß. Hinzu kommt noch, dass der damalige Kassier Josef Reich sein Amt niederlegte. Die Kasse wurde vorübergehend vom Schriftführer Nikolaus Pritschet übernommen, bis Kamerad Anton Weiß überredet werden konnte, den "Lebensnerv des Vereins" zu führen. Es kamen auch wieder bessere Zeiten. So wurde der am 8.3.1953 in Kirchseeon gewonnene Pokal beim nächsten Schießen mehrmals mit Schnaps gefüllt, ein zünftiger Vereinsabend war gesichert. Unsere Vereinsfahne musste 1956 zum ersten Mal zur Reparatur. Weil dies zur vollen Zufriedenheit ausgeführt wurde, beschloss man gleich, beim Oktoberfestschützenzug mitzumachen. Man beteiligte sich mit Fahne, König, Lieseln, Taferlbub und 3 Schützen. Da zum Aufräumen des Standes immer weniger Helfer anwesend waren, wurde 1957 beschlossen, dass eine Umlage von 20 Pfennig für jeden Schützen eingeführt wird, die an die Aufräumer ausbezahlt wurde. Um nicht ganz aus der Übung zu kommen, wurden ab 1958 auch im Sommer Übungsschießen durchgeführt. Zwei Jahre später fand dann das erste Nussschießen statt. Nachdem die Geschäftsleute und Gönner des Vereins Geld- und Sachpreise spendeten, konnten alle Schützen einen Preis erhalten. Ein schwarzer Tag für den Verein war der 4. März 1961. Die langjährige Vereinsherberge stand nicht mehr zur Verfügung. Bei der eilends durchgeführten Versammlung am 11. März bot der große Gönner des Vereins, Franz X. Hamberger, in seinem Lokal einen Raum an, der jedoch erst vorbereitet werden musste. Ein Übungsschießen wurde in Buch abgehalten, das End- und Königsschießen fand bei Adler Kirchseeon statt. Der einzige König, der außerhalb Eglhartings ermittelt wurde, hieß Albert Apold mit einem 45,5 Teiler. Das traditionelle Strohschießen am ersten Samstag nach Kirchweih konnte dann schon mit großer Freude im neuen Schießlokal beim Hamberger durchgeführt werden.
1962 starteten im Gau Ebersberg die Rundenwettkämpfe. Unser Verein
beteiligte sich dabei von Anfang an.
Ein zweitägiger Ausflug führte die Mitglieder 1971 nach Eisenerz
in der Steiermark. Das Vergleichsschießen gegen den dortigen
Staatsmeister konnte nicht gewonnen werden. Dafür wurde der
Hermann Haage Pokal nach 11jähriger Laufzeit für immer in unsere
Trophäensammlung eingereiht. Der Wanderpokal wurde zwischen den
vier Schützengesellschaften der Marktgemeinde ausgeschossen. Auch
die folgenden Wanderpokale die innerhalb der Gemeinde ausgeschossen
wurden gingen in unseren Besitz über.
![]() Die erste Bezirksligamannschaft in der Geschichte der Hubertusschützen: Eduard Sommer (l.), Willi Santl (3.v.l), Ludwig Mair (2.v.r.) und Max Obenberger (r.) Zur 75-Jahrfeier bezogen wir den Feichtner Stadel. Der Auftakt war am 25.6.1976 mit einem bunten Abend, dem am Samstag ein gemütlicher Bierabend folgte. Höhepunkt war am Sonntag der Festgottesdienst und am Nachmittag ein prachtvoller Festzug mit 34 Vereinen. Außerdem war noch die Uraufführung des Hubertus-Schützenmarsches, komponiert von Karl Barthel, Text Heini Brandl. Bei der Gaukönigsproklamation 1977 in Forstinning stand erneut ein Eglhartinger an der Spitze, diesmal war es Franz Radovic.
Die inzwischen stark und aufmüpfig gewordenen Pistoleros forderten
1977 die Gewehrtruppe zum Vergleichskampf auf, der allerdings mit
2862 : 2792 zu Gunsten der Gewehre endete. Anders sah es auf dem
Fußballfeld aus. Die Vor- und Rückspiele konnten jeweils von den
Pistoleros gewonnen werden.
1987: Anstelle des Stroh- bzw. Kirchweihschießens wurde ein Hubertusschießen zusammen mit unseren Patenkindern aus Neufarn Parsdorf durchgeführt. Als ersten Preis auf der Festscheibe gab es ein Ferkel das Andrea Joch erringen konnte. Ein weiteres Ferkelchen bekam Neufarn Parsdorf für die zahlreiche Beteiligung. Besondere Ehrungen standen bei der Jahreshauptversammlung 1988 an. Hans Pritschet wurde für 25 Jahre Schützenmeister mit einem handgemalten Bild geehrt und Hans Santl mit einem Glaskrug für 25 Jahre in der Vorstandschaft. Peter Loidl wurde an seinem 90. Geburtstag, an dem er zugleich 65 Jahre Mitgliedschaft verzeichnen konnte, zum Ehrenmitglied ernannt. Anlässlich des Stadlfestes in Riedering fand auf der Riederinger Lack das erste "Sautrogrennen" statt. Eine große Anzahl Zweiermannschaften gingen an den Start. Rudern und Gleichgewichthalten war für manche eine unüberwindbare Hürde. Ruckzuck war der Trog voll Wasser und dann als U-Boot unterwegs. Der Chronist schreibt, dass die Lachmuskeln der Zuschauer überstrapaziert wurden. Bei den Neuwahlen 1989 wurde Hans Santl neuer Schützenmeister, sein Vorgänger Hans Pritschet wurde zum Ehrenschützenmeister ernannt. Beim historischen Festzug anlässlich des 50jähr. Bestehens der Gemeinde Kirchseeon hatten wir die Aufgabe, die Übergabe der Gemeinde von Eglharting nach Kirchseeon darzustellen. Unseren Festwagen zierte ein Bild von Dieter Iglthaler, es zeigte das alte Gemeindehaus, vor dem die Kassenübergabe dargestellt werden sollte. Das Fußvolk war gekleidet in historischen Gewändern als Handwerker, Bauersleut' und Kloahäusler. Der 50ste namentlich bekannte Schützenkönig unserer Gesellschaft wurde 1990 ausgeschossen. Willi Santl konnte sich mit einem 21,8 Teiler schon zum fünften Mal durchsetzen und durfte sich somit unsere schöne Königskette für ein Jahr umhängen lassen. Im selben Jahr konnte unser Team zum ersten Mal den Sparkassenpokal der Kreissparkasse Ebersberg gewinnen. Dem folgten noch vier weitere Siege. Zum 90-jährigen Bestehen leisteten sich die Hubertusschützen eine fünftägige Reise nach Berlin und Potsdam. Dass das Freundschaftsschießen bei der Schützengilde Potsdam deutlich verloren ging, tat der Begeisterung über die Reise durch das wiedervereinte Deutschland allerdings keinen Abbruch. Die anfängliche Reserviertheit gegenüber dem noch unbekannten Gegner schlug im Verlauf der Wettkämpfe in den Disziplinen Luftgewehr, Luftpistole, Kleinkalibergewehr liegend und Sportpistole schnell in neugieriges Interesse um. Als erster Landkreisverein hatten die Hubertusschützen quasi "live" die Deutsche Einheit erlebt und das selbst mitgestaltet. Kulturell bot die Fahrt gleich mehrere Höhepunkte: Beinahe jeder Reiseteilnehmer konnte zum ersten Mal in seinem Leben durch das endlich wieder zugängliche Brandenburger Tor schreiten. Natürlich war das auch die willkommene Kulisse für ein Erinnerungsfoto. ![]() Erinnerungsfoto an die Berlinreise 1991 Das vom Fernsehen bekannte Ballett des Friedrichstadtpalastes hinterließ mit seiner beeindruckenden Revue ebenso bleibende Eindrücke wie der Besuch im Kabarett "Die Stachelschweine". Die bundesweit bekannte Truppe von Wolfgang Gruner nahm in ihrem Stück "Eins plus Eins ist Eins" die Wiedervereinigung gehörig auf's Korn. Ein besonderes Erlebnis war die Mondscheintanzparty auf der Havel. Während die Sonne langsam im Wannsee versank, schipperten die Hubertusschützen fröhlich tanzend durch die nächtliche Hauptstadt. Die einzige Panne auf dieser Reise bereichert auf alle Zeiten die Annalen der Schützen: bei der Anfahrt nach Eisenach, wo man auf der Wartburg das Abschlussessen einnehmen wollte, gab der Bus seinen Geist auf. Nachdem die Schützen ihr Gefährt mit Hilfe eines Volkspolizisten von der Autobahn geschoben hatten, ging die Heimreise nach mehreren Stunden Wartezeit mit einem Uraltgefährt Marke "Ikarus", sozusagen dem Mercedes der "DDR", nach Hause. Höhepunkt im Jahresverlauf war schließlich unsere 9o-Jahrfeier am 14.9.1991. Der Festzug mit geladenen Gästen zog nach dem Gottesdienst durch den Ort, um anschließend im Festzelt kräftig zu feiern. Als Höhepunkt hatte Karl Barthel ein Trio Alphornbläser organisiert.
Bei der Jahreshauptversammlung 1992 wurde Hans Unzeitig zum
Ehrenmitglied ernannt. Erster Schützenmeister Hans Santl hatte
sich mit einem 76 Teiler auch die Königswürde erkämpft. Als
Belohnung wurden ihm zwei Schützenlieseln zur Seite gestellt. Ein
alter Brauch, den man wieder aufleben ließ.
Wenn beim Maibaumaufstellen 1995 alles gut geht, gelobte Hans Santl
eine Wallfahrt nach Altötting zu machen. Er löste sein Gelübde an
Pfingsten ein und wurde begleitet von Hubert Blaser, Dieter Iglthaler
und Martin Vodermayr.
Beim 75jährigen Gaujubiläum am 14. Juni 1997 waren die Hubertusschützen stark vertreten. Bei den Feierlichkeiten in der Stadthalle in Grafing konnten die Teilnehmer den Einzug der Schützenkönige mit anschließender Polonaise beobachten. Im selben Jahr wurde unsere Fahne zum Restaurieren gebracht.
1998 wurden an mehreren Freitagen Filme und Videos aus dem Berichte
gezeigt. Jetzt oben ohne und ziemlich rundlich konnte sich so
Mancher als schlanker Beatle betrachten.
Nach 4 Monaten im Fahnensanatorium kam unsere Fahne im Frühjahr
1999 wieder ins Heim zurück. Bestens gerüstet für unsere
100-Jahrfeier 2001 glänzt unsere Originalfahne wieder in voller
Schönheit und unser Fähnrich Ernst Geisler kann sie voller Stolz
dem Verein vorantragen.
![]() die restaurierte Fahne der Hubertusschützen Eglharting
Am 1.Mai 2002 wurde wieder ein neuer Maibaum aufgestellt. Bei
herrlichem Wetter, wollten sehr viele dieses Spektakel miterleben.
|